» Felbertauern: Ein neues Gipfelkreuz für das „Hörndl“ osttirol-heute.at

2022-10-15 01:21:27 By : Ms. Tracy Zhang

Errichtet haben das neue Kreuz die Naturfreunde Mittersill. Das 2.852 m hohe Hörndl hat man zentral im Blick, wenn man auf der Felbertauernstraße Richtung Süden fährt.

Das Hörndl liegt in der Granatspitzgruppe in den Hohen Tauern im Bundesland Salzburg nahe der Grenze zu Osttirol und oberhalb der St. Pöltner Hütte. Ein Nachbargipfel ist der Tauernkogel. Der Bergrücken erstreckt sich vom Hochgasser, der in Osttirol liegt, über die Fürleg nach Norden bis zu den Huggachköpfen. Westlich dieses Kammes liegt das Felbertal, östlich das davon abzweigende Amertal.

Jörg Moosbrugger (links) und Harald Millgrammer haben die Errichtung eines neuen Gipfelkreuzes am Hörndl initiiert.

Vor 40 Jahren errichteten die Naturfreunde Mittersill unter Obmann Helmut Erlach auf eine Initiative des damaligen Bürgermeisters Walter Reifmüller hin und gemeinsam mit zahlreichen Helfern ein erstes Gipfelkreuz aus Holz. „Das Holz glänzte zwar nicht, aber in den ersten Jahren seiner Gipfelwacht blinzelte das noch helle Lärchenholz zur Felbertauernstraße hinunter und stach sogar Reinhold Messner ins Auge. Mitte der 1980er-Jahre trug sich der Südtiroler Extrembergsteiger in das Gipfelbuch ein. Er bestieg das Hörndl natürlich nicht auf dem Normalweg, sondern nahm die Direttissima“, weiß Harald Millgrammer zu erzählen. Der Bergsteiger-Referent der Naturfreunde Mittersill war vor 40 Jahren bei der Errichtung des ersten Kreuzes schon als Helfer mit an Bord und hat nun gemeinsam mit Obmann-Stellvertreter Jörg Moosbrugger die Errichtung des neuen Kreuzes in die Wege geleitet.

Angefertigt haben das Kreuz aus Edelstahlblech die Meisterhandwerker vom Felberschmied in Mittersill.

Im Laufe der Jahre wurde das Holzkreuz durch Sturm und Blitzschlag so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgetragen werden musste. Jörg Moosbrugger war es auch, der das 2,80 Meter hohe neue Kreuz geplant, konstruiert und mit modernster Technik 3D-gestaltet hat. Die Meisterhandwerker vom Felberschmied (Firma Christian Neuschmid/Mittersill) haben mit ihrer Laserschneidanlage die Teile des Kreuzes aus Edelstahlblech zugeschnitten und danach gekantet, zusammengeschweißt, geschliffen und poliert.

„Anlässlich der 40-Jahr-Feier und der Neuerrichtung des Kreuzes wurde auch der Weg über die Schrankeckscharte auf das Hörndl saniert und neu markiert. Großzügig unterstützt wurde das gesamte Projekt nicht nur von der Firma Neuschmid, die fast die gesamten Materialkosten des Kreuzes getragen hat, sondern auch von der Privatstiftung der Sparkasse Mittersill, von Gerüstbau Gerhard Eckert und zahlreichen privaten Sponsoren. Natürlich war bei der Segnungsfeier im Sommer 2022 auch eine Abordnung des Alpenvereins Oberpinzgau mit dabei. Unsere beiden Vereine arbeiten seit jeher in freundschaftlicher und konstruktiver Weise zusammen. Behilflich sind uns stets auch unsere Freunde von der Bergrettung“, betont Harald Millgrammer.

Viele tüchtige Bergfreunde haben Jörg und Harald im Juli beim Transport und beim Aufstellen des Kreuzes am 2.852 Meter hohen Gipfel unterstützt. Thomas Hessler, Prior des Benediktinerstiftes Gut Aich bei St. Gilgen, nahm die Segnung des neuen „Schmuckstückes“ am Hörndl vor. „Sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“, zitierte er aus der Bibel. Diese Worte passten sehr gut zur Szenerie an diesem Tag am Hörndl. Das neue Edelstahlkreuz assistierte dem Prior sprichwörtlich dabei, die Größe des Augenblicks und das Strahlen von Gottes Wirken in der Welt anschaulich zu machen. Bei der Kreuzfeier bedankte sich Theresia Pfeiffer, Obfrau der Naturfreunde Mittersill, bei allen Helferinnen und Helfern und besonders auch beim Team der Mittersiller Firma Neuschmid.

Als ehemaligem Musikanten war es Harald Millgrammer auch wichtig, eine würdige musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten hoch über dem Felbertauern zu organisieren. Ein Bläser-Quartett sorgte während der Einweihungsfeier für schöne Klänge und unterhielt auf der St. Pöltner Hütte beim Hüttenabend davor und beim gemütlichen Ausklang danach die vielen Bergsteiger und Wanderer. Die Naturfreunde Mittersill haben 1988 übrigens auch auf der 2.813 Meter hohen Teufelsspitze – einem Nachbarberg des Hörndls – ein Gipfelkreuz errichtet.

v.l.n.r.: Bergsteiger-Referent Harald Millgrammer, Kassierin Monika Kröll, Obm.-Stv. Jörg Moosbrugger, Obfrau Theresia Pfeiffer

Der Verein besteht aktuell aus rund 170 Mitgliedern und organisiert für Bergbegeisterte jeden Alters Ski- und Bergtouren, Hüttenwochenenden und vieles mehr. „Die Sicherheit in den Bergen ist unser größtes Anliegen. So bieten wir in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Oberpinzgau jährlich auch einen Gletscher-Grundkurs und gemeinsam mit der Bergrettung Mittersill ein Lawinenseminar an“, so Harald Millgrammer.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Naturfreunde Mittersill

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